Noerr Digital Day – Digitale Transformation erfordert klare Strategie von den Unternehmen
Digitalisierung ist das Top-Thema in der deutschen Wirtschaft – zugleich fehlt vielen Unternehmen eine Vorstellung darüber, wie dieser Wandel gelingt. „Die Digitalisierung erfordert Mut, Priorisierung und eine klare Strategie“, sagt Prof. Dr. Peter Bräutigam, der heute gemeinsam mit Dr. Thomas Thalhofer den Noerr Digital Day moderiert. Die Partner der Kanzlei Noerr führen durch das Programm der Konferenz, auf der rund 180 Experten über die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Unternehmenspraxis diskutieren.
Wie stark die Digitalisierung die Unternehmen beschäftigt, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Noerr und der Technischen Universität München. 95 Prozent der deutschen Unternehmen planen in den kommenden zwei Jahren Investitionen in ihre Digitalisierung, für 68 Prozent spielt sie sogar die zentrale Rolle. Eine klar formulierte Digitalstrategie fehlt aber bei 45 Prozent der befragten Unternehmen. „Diese ist für die digitale Transformation aber die entscheidende Voraussetzung“, betont Noerr-Partner Dr. Gerald Reger, der die Studie auf dem Digital Day vorstellt.
Für Peter Bräutigam stehen dabei zwei Aufgaben im Fokus: „Zum einen müssen IT-Infrastruktur und -Systeme für die Zukunft fit gemacht werden.“ Zum anderen ermuntert der Experte Unternehmen dazu, neue digitale – auch disruptive – Geschäftsmodelle früh als Pilot in die Praxis zu bringen: „Erfolg von Geschäftsmodellen beweist sich nicht am Reißbrett – hier kann durchaus die Start-up-Mentalität Vorbild sein.“
Die vielfältigen Herausforderungen für Unternehmen aus allen Branchen sind Thema der Paneldiskussionen und Workshops auf dem heutigen Digital Day – von kartellrechtlichen Fragen über die Probleme bei der Haftung für autonom handelnde Maschinen bis hin zur digitalen Lieferkette auf Blockchain-Basis. „Die Vielfalt gerade auch der rechtlichen Themen im Zusammenhang mit der Digitalisierung erfordert vom Gesetzgeber Besonnenheit bei der Regulierung“, sagt Bräutigam. Vertragliche Lösungen sind nach Ansicht des IT-Rechtlers zu bevorzugen, harmonisiertes und EU-weit geltendes Recht – wie die EU-Datenschutz-Grundverordnung – besser als nationale Insellösungen.
Gerald Reger macht Unternehmen Mut, die die digitale Transformation aus eigener Kraft nicht stemmen können: „Der Zukauf von Digital-Know-how mittels M&A spielt nach unserer Studie eine immer bedeutendere Rolle und ist in vielen Fällen von Erfolg gekrönt.“ Die Studienautoren haben dabei auch untersucht, welche Faktoren M&A-Transaktionen zum Erfolg führen. Entscheidend ist dabei insbesondere der Einsatz digitaler Werkzeuge zur Unternehmensbewertung und zur Portfoliooptimierung. Außerdem sollte auch auf die „weichen Faktoren“ großes Augenmerk gelegt werden. Dazu zählt zum einen die Integration der Organisationsstruktur und -kultur sowie der Management-Informationssysteme des Zielunternehmens in die eigene Organisation. Zum anderen hängt der Erfolg auch entscheidend davon ab, die Mitarbeiter des erworbenen Unternehmens vom gemeinsamen Ziel zu überzeugen und an Bord zu halten.