Studie

Noerr Studie zum Einfluss von ESG auf die Unternehmenstransformation

02.07.2024

ESG Studie NoerrDas unternehmerische Handeln wird zunehmend nachhaltiger und ESG stellt vor allem für Großunternehmen inzwischen ein strategisches Zukunftsthema dar. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Kanzlei Noerr, die in Zusammenarbeit mit Professorin Dr. Isabell Welpe von der TU München und Professor Dr. Marc-Philippe Weller von der Universität Heidelberg erstellt worden ist. „Die Einschätzungen der Befragten zeigen deutlich, dass ESG-Erwägungen mehr und mehr ins Zentrum unternehmerischen Handelns rücken – sowohl aufgrund rechtlicher Vorgaben als auch aufgrund von Erwartungen der Stakeholder“, sagt Ingo Theusinger, Partner und Projektgruppenleiter ESG bei Noerr.

Gegenstand der Studie

Die Verwirklichung von ESG-bezogenen Zielen gewinnt bei der Transformation von Unternehmen und Geschäftsmodellen kontinuierlich an Bedeutung. Vor diesen Hintergrund untersucht die Studie die Bedeutung und Rolle von ESG-Themen in international tätigen deutschen Unternehmen bei unternehmerischen Entscheidungen und bei Veränderungsprozessen im Unternehmen.

Für die Studie wurden 100 Entscheidungsträger aus Führungsetagen verschiedener Branchen der deutschen Wirtschaft mittels eines detaillierten Fragebogens befragt und mehr als 30 Interviews mit Entscheidungsträgern auf C-Level, Vice-President-Positionen und Department Heads in verschiedenen Branchen führender deutscher Unternehmen geführt. Die Kombination aus quantitativer und qualitativer empirischer Forschung, ergänzt durch die juristische Einordnung durch Noerr und Professor Dr. Weller, vermittelt einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedeutung und Rolle von ESG-Themen in deutschen Unternehmen.

Ergebnisse der Studie

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ESG in der langfristigen Strategie der Unternehmen fest verankert ist. ESG-Themen und ESG-Pflichten haben die strategische Ausrichtung der Unternehmen hin zu nachhaltigem unternehmerischem Handeln verändert und werden dies nach Auffassung der Interviewpartner in Zukunft noch stärker tun als es derzeit der Fall ist. Das zeigt sich sowohl in der langfristigen Ausrichtung der Unternehmen und ihrer Geschäftsmodelle als auch in der Unternehmensorganisation.

Dies belegen ausgewählte Ergebnisse der Studie:

  • Regulatorische Vorgaben und die gesellschaftliche Bedeutung von ESG-Themen haben maßgeblichen Einfluss auf unternehmerisches Handeln. Die E-Dimension, insbesondere der Klimaschutz, stehen dabei aktuell im Vordergrund.
  • Die strategische Bedeutung des Themas spiegelt sich in den unternehmensinternen Strukturen: zumeist befassen sich Geschäftsleitung (oftmals der oder die Vorsitzende) und Aufsichtsorgane mit dem Thema ESG, ESG-Stabsstellen sind bereits häufig Teil der Organisation.
  • Die Mehrzahl der Unternehmen gehen davon aus, dass ESG zu einem Wandel in ihrem Unternehmen führt – sowohl mit Blick auf die operative Tätigkeit als auch mit Blick auf ihre unternehmensinterne Organisation. Die Transformation der Geschäftsmodelle zur Integration von ESG-Themen erfordert umfassende Anpassungen in Produktentwicklung, internen Prozessen und Governance. ESG beeinflusst zudem spürbar die M&A-Aktivitäten.
  • Mit Blick auf den regulatorischen Rahmen fordern die Unternehmen klare und umsetzbare Regelungen (etwa im Bereich der Berichterstattung) und eine Reduzierung formaler Belastungen, insgesamt aber überwiegend eher punktuelle Anpassungen des bestehenden regulatorischen Rahmens.

„ESG-Themen sind zu einem Kernelement von Wirtschaft und Gesellschaft geworden. Die Verwirklichung von ESG-bezogenen Zielen gewinnt für die Transformation von Unternehmen und von Geschäftsmodellen kontinuierlich an Bedeutung“, so fasst Professor Dr. Isabell Welpe (TU München) für sich die Ergebnisse der Studie zusammen. „Die Interviewpartner betonten die Bedeutung von Gesetzgebung und Regulierung im ESG-Kontext: Unternehmen bräuchten klare und verlässliche Rahmenvorgaben für ESG-Strategien und die Klimatransformation, um unternehmensindividuell und branchenspezifisch planen zu können“, betont Professor Dr. Marc-Philippe Weller (Universität Heidelberg).

Die Studie wurde am 13.06.2024 anlässlich des Noerr Compliance Days in Frankfurt vorgestellt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Anschluss an die Vorstellung im Rahmen einer Panel-Diskussion mit Dr. Stephan Petri (GEA AG), Dr. Doris Höpke (Interviewpartnerin im Rahmen der Studie und Aufsichtsrätin Mercedes Group), Prof. Dr. Marc-Philippe Weller (Universität Heidelberg), Dr. Michael Brellochs (Partner bei Noerr und Co-Autor der Studie) und Christian Alexander Mayer (Partner bei Noerr und Co-Autor der Studie) diskutiert.

Die vollständige Studie können Sie per E-Mail anfordern.